Smederevo - Berzasca. 137 km, 20,9 km/h. Schwierigkeit: 2/6. Wetter: 35°C, heiter bis wolkig
Team: Christian, Georg, Robert, Tobi, ich. Länder: SRB/RO
Lustige Grenzer, der erste Defekt und das erste Bad
Ich sitze an der Donau und wurde gerade Zeuge eines fantastischen Sonnenuntergangs, nachdem ich ein Bad in der Donau genommen hatte. Das haben wir alle getan – ob wir es überleben werden, wird sich zeigen.
Der Weg hierhin: Tatsächlich brachten wir es alle fertig, heute um 6 Uhr aufzustehen und vor 8 Uhr mit Frühstück im Bauch und Proviant auf Smederevos Straßen zu sein, um die angesagten 35°C am Mittag zu vermeiden. Kurz dahinter überquerten wir die riesige Donau und waren in Kuvin, wo uns Einheimische den Weg nach Bela Crkva wiesen. Bei Gegenwind fuhren wir durch eine Landschaft, die eine wie eine Mischung aus Sylt und einem Golfplatz aussah.
Bela Crkva machte einen sehr schönen Eindruck. Dort waren wir vor 12 Uhr bei km 60. Es gibt ein paar Badeseen, und wir stoppten bei einem kleinen Dorfladen mit einer niedlichen Verkäuferin, die extra herauskam, um uns unsere leeren Wasser- und Colaflaschen abzunehmen. Mülleimer sind in Serbien nicht so verbreitet. Oder es ist die neue serbische Service-Mentalität? Außerdem trafen wir einen alten Mann, der des Deutschen mächtig war. Er erzählte, dass die Stadt Weißkirchen heißt und es viele Deutsche hier gibt, dank Mutter oder Maria Theresa.
Von hier waren es noch 11 km mit 12%-Rampe zur serbischen Grenze. Kaum hatten wir die Steigung bezwungen und holten unsere Kameras für Panorama-Fotos heraus, tauchte ein Jeep der Militärpolizei auf. Feldwebel Zivkovic und sin Kollege kontrollierten unsere Reisepässe und ermahnten uns, wir hätten uns in Smederevo doch die Festung angucken und uns serbische Freunde zulegen sollen, die uns die zahlreichen Schönheiten des Landes zeigen würden. Da wir in den letzten drei Tagen immer ordnungsgemäß die Aufenthaltsbescheinigungen der Hostels und Pensionen gesammelt hatten und auch sonst wie immer durch unseren Charme überzeugten, blieb Fw Zivkovic aber nichts anderes übrig, uns schließlich einen schönen Restaufenthalt in Serbien zu wünschen und ließ zur Grenze fortschreiten zu lassen.
Hinter der rumänischen Grenze hielt ein junger Grenzpolizist uns an und fragte, wo er in Süddeutschland Autos kaufen, zulassen und versichern könne. Das stellte er sich wohl recht einfach vor. Wir gaben ihm zwei Internet-Seiten, er war zufrieden und glücklich. Glücklich war auch Christian rund 45 Minuten nach einer Schrecksekunde mit anschließendem OP-Einsatz: Auf dem ersten rumänischen Kilometer war sein Schaltseil gerissen. Ohne Schaltung kann man vielleicht den Rhein entlang nach Köln oder in Hannover um den Maschsee fahren, aber definitiv nicht fahrender Weise nach Istanbul kommen. Zum Glück hatte Tobi noch Bremszüge dabei, und nach einiger chirurgischer Arbeit des OP-Teams war der Super-GAU des Nicht-Weiterfahren-Könnens erstmal abgewendet, auch wenn die Schaltung vom Mann im Gelben Trikot noch hörbar spinnt. Außerdem ist sein mittlerer Zahnkranz jetzt schon, nach seinen Angaben bereits seit Klagenfurt, hinüber.
Natürlich machten wir danach keine längere Mittagspause mehr, sondern kämpften uns über den südwestlichsten Karpatenausläufer und landeten schließlich an der Donau. Die Landschaft dort erinnerte mich erst an die Steppe und auf den letzten 25 km an oberitalienische Seen. Die Donau dürfte hier ähnlich breit sein, und am Abend war es dann auch wieder recht angenehm zu fahren, während das Thermometer tagsüber 37°C angezeigt hatte.
Wie ich es nach dem ersten Tag einschätzen kann, ist das Preisniveau hier deutlich höher als in Serbien, die Landschaft herrlich, die Infrastruktur dürftig, die Autos eher genervt als freudig hupend, der Verkehr aber insgesamt sehr gering.
Der Plan des Wildcampens wurde davon durchkreuzt, dass wir eine Pension fanden, wo wir Dusche, Essen, Donaubad und Campingplatz für 10 Euro aushandeln konnten. Ich bin auf meine erste Nacht in Rumänien gespannt – ob wohl Karpatenhunde mein Zelt auffressen?
P.S. Ein rumänisches Wort gelernt: Multumesc heißt danke.
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