Novi Sad - Belgrad. 49 km, 21,2 km/h. Schwierigkeit: 3/6. Wetter: 30°C, heiter bis wolkig
Team: Christian, Georg, Robert, Tobi, ich. Länder: SRB
Halbetappe aus der Radfahrerhölle
In Belgrad begann der Tag mit Morgenregen und einem Kaffee im Hostel, zu dem der Besitzer lustige Geschichten u. a. von Roter Stern Belgrad erzählte. Wir konnten uns am «freien Vormittag» weder zum Haareschneiden noch zum Haarschneider kaufen aufringen, waren aber in einem Internet-Café mit Freigetränken (Brausetablette) und tauschten das erste rumänische Geld von unserer Freundin aus Brüssel, die sichtlich erleichtert war, es an irgendjemanden loszuwerden.
Die zwei jungen Hostelbesitzer sitzen den ganzen Tag vorm PC mit Reggae- und Ska-Musik sowie Dial-Up-Modem. Sie boten uns an, auch bei sich ins Internet zu gehen, und dort sahen wir, dass uns in den nächsten Tagen trotz des Morgenregens heute Hitze, Sonnenschein uns bis zu 36°C in den nächsten Tagen erwarten würden.
Um 14.50 Uhr hatten wir unsere Räder aus der streichholzschachtelgroßen Abstellkammer geholt und begaben uns in die Belgrader Radfahrerhölle: Hupende, stinkende Autos und Busse, schmale Straßen und Straßenbahnen. Eine Stunde später hatten wir es überlebt. Tief aufamen – und dahinter kommt gleich das Mittelgebirge.
Zugegebenermaßen, bei 49 km von einem Donauort zum nächsten und das auch noch flussabwärts, gähnt wahrscheinlich die Oma zu Hause, aber ganz einfach war es dennoch nicht. Neben der Hitze und dem Verkehr tauchten zwei lange, recht selektive 8%-Steigungen auf. Mit Robert «Alberto Contador» konnte ich an der ersten nicht mithalten, aber and er zweiten kamen wir quasi zeitgleich vor Christian, Tobi und dem immer stärker werdenden Djordje an. Ich denke, wir sind mittlerweile alle an Anstiege bei 30°C gewöhnt wie an das Anschalten eines PCs.
Immer wieder erkannte man zur linken Hand die nach der Sava-Mündung riesig gewordene Donau, und schon bald waren wir in Smederevo. Der Serbien-Reiseführer empfahl dort das «Hotel Smederevo», doch das sah von außen und innen aus wie ein schlechter Witz. Zum Glück war es nach Angaben eines lustigen alten Mann außer Betrieb («ne radi»), so dass wir gar nicht erst in Versuchung kamen, hier zu übernachten. Stattdessen fuhren wir ins Zentrum der Kleinstadt und setzten uns erstmal an ein Gebäude, an dem euphemistisch «Tourist Information Organisation» stand, aber keine drin war. Während Tobi und ich Cola und Burek genossen, versuchte Georg, in einer Wechselstube nach einem Hotel zu fragen, doch der Mann verstand wohl gar nichts. Robert und Christian hatten mehr Erfolg und fanden ein Dreibettzimmer (wiederum sehr sauber!), in dem ich gleich wieder auf der Isomatte schlafen kann. Danach Essen in der Stadt, Bier aus Montenegro und für einen Teil der Truppe endlich Nudeln. Für mich nicht. Mal gucken, wer morgen vorne ist.
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