Klagenfurt – Ljubljana. 98 km, 18,7 km/h. Schwierigkeit: 4/6. Wetter: 20°C, starker Regen
Team: alleine. Länder: A/SLO
Meine Slowenien-Konstante
Hätte man am 11.8.2006 (siehe Tagebücher 2006) darauf gewettet, dass es beim nächsten Radaufenthalt in Slowenien genauso stark regnen würde wie an diesem „schwarzen Freitag“ unserer 2006er-Tour, wäre das in etwa so gewesen, wie wenn man gewettet hätte, dass auch am 11.9.2002 Flugzeuge in Türme in New York fliegen würden.
Zunächst sah es auch gar nicht so schlecht aus: Im Zug von Bad Gastein nach Klagenfurt sah man, wie südlich der Tauern die Sonne lachte. Und die ersten 30 Kilometer der Etappe von Klagenfurt zum Loiblpass verliefen auch völlig trocken. Problematisch waren eher die Steigungen, die jedes einzelne Gramm an meinem Gepäck, meinem Rad und mir in Frage stellten. Der Tacho zeigte 6 km/h fahrender Weise an, obwohl ich mich recht gut in Form fühlte. Oben sah ich den Grund: Obwohl der Loibl nur 1068 m hoch liegt, sah ich 17%-Steigung- bzw. Gefälle-Schilder in meine Richtung. Ich kann mich nicht erinnern, jemals eine solche Steigung mit 20 kg Gepäck zurückgelegt zu haben
Oben muss man noch einen 1,5 km langen Tunnel fahren und ist dann in Slowenien, wo der Grenzer fragte: „Jan, wohin?“ Ich war bescheiden und sagte nur: „Zagreb!“. Ich fühlte mich gesegnet, dass es die erste Stunde nur kalt (15°C liebe ich ja bekanntlich zum Radeln), aber nicht nass war, und bezahlte kurz darauf das erste Mal in Slowenien mit Euro für einen kurzen Snack. Den Weg nach Ljubljana zu finden, entpuppte sich in Tržić als nicht einfach: Fast überall nur Orte, die auf meiner grossräumigen 1:750-000-Karte nicht eingezeichnet waren, oder Radfahrverbote auf den Nationalstrassen, so auch ab Kranj. Dort musste ich die Sava überqüren und in zwei Stunden Starkregen meiner Intuition nach Ljubljana folgen. Dort gab es immerhin einen langen Radweg ins Zentrum, wo es meteorologisch zu schlecht war, um Fotos der schönen Innenstadt zu machen, aber die sind soweiso nur schön, wenn Petra und der Ljubličić-Regenschirm wie im Dezember 2006 noch mit drauf sind (Petra ohrfeigte mich wie gewünscht wenige Tage später für diesen Satz).
Die JH liegt an der Ausfallstrasse nach Zagreb, und an dem vermuteten Standort irrte ich minutenlang umher, da ich nur Nummer 51 und Nummer 65 der Litijska-Strasse fand, aber nicht die 57. Die Intution, in eine Nebenstrasse dazwischen abzubiegen, war ebenfalls richtig. Zehnbettzimmer mit Dusche im Gang, eine OMV-Tanke mit sendvić fürs Abendessen, das ganze in einem Fitness-Studio mit Badminton und Solarium – den „schwarzen Montag“ hätte ich erstmal überlebt. Und positiv gedacht: Es ist mein erster Tag in Slowenien ohne Sturz auf einer tückischen Ölspur.
Nachtrag: Mit „Desecration Smile“ läuft der Ohrwurm des Tages auch noch im Foyer der JH, und in meinem Zimmer liegen ein mexikanisches und ein polnisches Pärchen (oh, gemišt!) und ein philippinischer Frührentner auf Südosteuropareise aus Madrid. Das Leben ist grossartig, even if it might not always quite seem so.
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