Sozopol - Dereköy. 115 km, 18,4 km/h. Schwierigkeit: 3/6. Wetter: 28°C, heiter bis wolkig
Team: Christian, Georg, Robert, Tobi, ich. Länder: BG/TR
Fliegen, Schlaglöcher, Lächeln
In der Türkei kommt man sich vor wie in einer anderen Welt. An der Grenze schenkt man unserem Christian, der personifizierten Antwort auf die Frage: «Who is captain?» eine Landkarte, und die Grenzer lächeln uns so freundlich an, als wollten sie uns eine Kreditkarte oder ein Zeitungsabo verkaufen. Lächelnde Menschen konnte man in Osteuropa bislang fast an einer Hand abzählen. Und in Dereköy, dem ersten Dorf in der Türkei, liefen gleich zehn kleine lebhafte Rabauken auf uns zu, inspizierten unsere Räder, verprügelten sich gegenseitig, kickten mit dem Fußball gegen die Moschee und hießen uns Willkommen. Kurzzeitig kam mal ein griesgrämig guckender Mann mit Schnauzbart (das bedeutet: wichtig!) und Tragetaschen vorbei und sagte semi-autoritär ein paar Worte. Als er aus dem Blickfeld war, waren die Jungs aber schon wieder genauso munter wie vorher.
Die Straße in Bulgarien war bis Tsarevo, dem letzten Ort an der Küste, noch sehr verkehrsreich gewesen, doch sobald es ins Landesinnere ging, nahm der Verkehr ab, die Steigung zu. Obwohl Europastraße, waren die Straßenverhältnisse so schlecht wie auf der ganzen Tour nicht. Auch die Fliegen, die bei einer Geschwindigkeit von ca. 10 km/h um unseren Kopf herumkreisten, waren unerträglich. Nachdem wir im letzten bulgarischen Ort Malko Tarnovo, wo das erste Schild «Istanbul» auf Kyrillisch aufgetaucht war, ca. 10 Liter Wasser mit unseren letzten Lev gekauft hatten, gewann Georg die Bergankunft in der Türkei auf ca. 500 Metern Höhe. An der Grenze muss man eine unglaublich hässliche bulgarisch Frau passieren und sich in der Türkei einen Einreisestempel holen.
Hinter Dereköy (s.o.) fuhren wir noch auf einen kleinen Berg zum Zelten, wo es in der Nacht das erste fürchterliche Gewitter dieser Tour gab. Christian und ich sind trocken geblieben, Robert in seiner Zeltparodie glaube ich nicht, sonst wäre er nicht schon wach. Überlebt haben wir aber alle. Regenklamotten an und weiter nach Südosten, das Leben ist kein Ponyhof.
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