Zagreb – Plijenice. 98 km, 21,6 km/h. Schwierigkeit: 1/6. Wetter: 30°C, sonnig
Team: Christian, Georg, Meike, Robert, Tobi, ich. Länder: HR
Raus aus Zagreb, zu sechst
Ich kann nach zweiwöchiger Abstinenz noch Fahrrad fahren! Wir haben es tatsächlich geschafft, in einem neubesetzten Sechser (!)-Team, heute 98 km von Zagreb nach Osten zu fahren. Und das, obwohl wir aufgrund diverser zu erledigender Sachen (von neuer Unterwäsche bis zu neuen Bremsbacken) erst um 13 Uhr am Hostel Lika gestartet waren. Dort hatten meine Mitfahrer Christian, Georg, Meike, Robert und Tobi für 19 Euro auf einer Matratze übernachtet, nachdem sie gestern abend gegen 22.30 Uhr nach 160 heißen Kilometern von Ljubljana an ihrem 4. Tag seit Salzburg recht erschöpft in Zagreb angekommen waren. Thomas war gleich ausgestiegen und heute morgen mit dem Zug zurück nach Deutschland gefahren. Dafür wurde ich eingewechselt, der ich zwei Wochen relativ geilen Badeurlaub an der kroatischen Adria hinter mir und mich spontan bereiterklärt hatte, für Thomas einzuspringen.
Zunächst ging es die ewig lange Straße über Zagreb-Maksimir nach Osten, die wie auch schon am 16.8.2006 Richtung Balaton gefahren waren; also an den Straßenbahnschienen entlang, und alle 500 Meter Ampelpause. Kurz dahinter verließen wir die Straße Richtung Bjelovar und folgten einer Landstraße, die immer parallel zur Hauptverkehrsachse (Auto- und Eisenbahn) nach Belgrad verlief. Ohne große Anstiege, mit putzigen kleinen oft rosafarbenen Häusern, vor denen oft landwirtschaftliche Erzeugnisse angeboten wurden. Die Produktplatte reichte von den Häusern selber über Schweinen zu Honig. Die Leute winkten wie bei der Tour de France.
Die erste Pause machten wir natürlich bei km 42 in Klostar Ivanic, wo gleichsam einer Oase ein supermarkt mit dringend notwendigen Kaltgetränkten auftauchte. Hier sollte auch das erste Gruppenfoto angefertigt werden. Dazu nahm Christian Kontakt mit einer Einheimischen auf; und die Dame verblüffte durch nahezu perfektes Deutsch. Nach dem Foto müsse sie eigentlich das ganze Dorf aufräumen, da es nach den gestrigen Feierlichkeiten zu Velika Gospa (Mariä Himmelfahrt) aussah wie ein Saustall – aber bloß keine Eile in Kroatien.
Wir fuhren mit der Nachmittagssonne im Rücken weiter auf dem Fahrrad-Highway nach Istanbul und erreichten gegen 19 Uhr Kutina. Dort deckten wir uns noch mit Essen und Trinken für den Abend ein und fuhren in den Sonnenuntergang. Diese Fahrt führte an einer riesigen Chemiefabrik vorbei, an der ein angsteinflößendes «Fotografieren-verboten»-Schild stand. Wir suchten einen kleinen Teich, der auf der Karte eingezeichnet war, zum wilden Zelten. Wir fanden zwar nur einen kleinen Weiher an einer Wiese in einem Dorf, das klingt wie eine Mischung aus dem Nationalgericht (Plijeskavica) und einem Nationalpark (Plitvice). Petra kennt den Ort nicht. Die Wiese liegt neben einer Scheune, und die Einhemischen meinten «no garbage, no fire», aber sonst «nema problema». Also war die Lagerfeuerromantik leider nur eine Benzinkocherromantik, aber die preisgünstigste Übernachtung der Tour in einer herrlichen sternenklaren Nacht mit Sternschnuppen war trotzdem prima. Man hörte neben den Grillen sogar die Autobahn Zagreb – Belgrad, wenn man aufmerksam lauschte!
Jetzt um 7 Uhr morgens ist die Sonne draußen, außer Georg sind schon alle wach, und wir fahren nach Slawonien!
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