Clusane - Lugano. 129 km, 20,5 km/h. Schwierigkeit: 2/5. Wetter: 25°C, sonnig
Team: Christian, Felix, ich. Länder: I/CH
It was almost dangerous but we made it to the Massenlager
... und tatsächlich haben wir es heute bin in die Schweiz geschafft! Vom Iseo-See waren wir nach einer weiteren unsinnigen Einmal-Rund-um-die-Stadt-Straßenführung nach Bergamo gefahren. Bergamo liegt bei km 39 direkt an den Bergen und hat eine schicke Oberstadt, unterhalb der wir Cappuccino für 2,40 Euro tranken und in der Gazzetta dello Sport von deutschen Champions-League-Niederlagen erfuhren. Der erkältete Felix hustete weiter wie ein Rohrspatz, las die deutschen Zeitungen im Kiosk und plädierte für eine weitere Pause vor Como in einem Supermarkt, wo er wieder prima scheintot auf einem Parkplatz liegen (italienischer Kunde: „it is almost dangerous!“) und Christian Kakao mit Pulver mischen konnte. Es ging auf uns ab, viele offensichtlich Arbeitslose fuhren auf Rennrädern an uns vorbei, und gegen 15.30 Uhr erreichten wir Como und den südwestlichsten Ausläufer vom Comer See. Dort gibt es viele Bänke zum Sitzen.
Noch ein kleiner Pass, bevor man unsere Pässe an der Schweizer Grenze gar nicht erst sehen wollte. Perfektes Wetter und die ansprechende wellige Landschaft erzeugten eine wunderbare Abendstimmung. Gegen 18 Uhr trafen wir in Capolago auf den schicken Luganer See, und um 18.30 Uhr waren wir in Lugano. Das war gerade noch rechtzeitig, um von der Signorina im Tourist Office zu erfahren, dass es ein „Massenlager“, wie „dormitory“ auf Schwyzerdütsch heißt, für 16 Euro gäbe. Das wäre ja fast für Deutschland normal, also mal angucken, dachten wir uns, und schoben unsere Räder vom See eine 50%-Steigung zum Bahnhof hinauf.
Tatsächlich gab es dort eine hübsche Villa mit Palmen, die zu diesem Preis auch Siegerländer Juristen, Bonzengymnasiasten oder sonstigen CDU-Wähler (habe nicht gefragt) im Mercedes-Bus, einem Opa mit dem lustigsten Gesicht der ganzen Tour, Fondue essenden Franzosen und italienischen Unterschlupf gewährt und eine Küche zur Verfügung stellt, in der man Spaghetti mit Christian-Hoffmann-Soße (Jägersoße mit Pilzen) zubereiten und in dem Esszimmer wie ein nicht stubenreines Kleinkind verschütten kann. Ich habe mich total überfressen (ca. 500 g Nudeln und ein Milchreis fürs carboloading deluxe) und bevor ich platze, haue ich mich zum vorletzten Mal südlich der Alpen aufs Ohr. Christian hat ein Foto von dem lustigen Opa gemacht (womöglich handelt es sich um Beat Föhn – wie sieht Beat Föhn, der in Schwyz irgendeinen Laden hat, eigentlich aus?), und beömmelt sich ordentlich darüber.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen